foucaul11


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poster by hallodrillard on December 08, 1999 at 01:05:28:

in reply to: foucault10 poster by hallodrillard on December 08, 1999 at 00:58:13:

: Wir befinden uns nunmehr innerhalb der Metasprache des Wunsches, in einem verstiegenen Diskurs des Sexus, dort, wo die Verdoppelung der Zeichen des Sexes eine Unbestimmtheit und einen inneren Rückzug verdeckt, bei die gängigen Parolen zum Thema Sexualität einer faktischen Immobilität im sexuellen Bereich entsprechen. Das gilt für den Sex genauso wie für die Politik: " Erinnert euch, was 1968 an Streiks und Barrikaden, an Reden und Pflastersteinen nötig war, bis man angefangen hat zu kapieren, daß alles Politik ist. " Die grassierende Pornographie, zensiert und dennoch anwachsend, läßt nunmehr absehbar werden, daß alle Sexualität ist. (Art Press, Nr. über Pornographie.) Doppelte Absurdität, paralleler Schwachsinn zweier Schlagworte - alles ist Politik, alles ist Sexualität: gerade jetzt, wo das Politische zusammenbricht, wo der Sex selbst als starkes Bezugsystem in der Hyperrealität der " befreiten " Sexualität aufgeht und verschwindet.

Wenn die Bourgeoisie, wie Foucault sagt, durch den Sex und durch die Sexualität dem Körper Dignität und der Wahrheit Prestige verschafft hat; wenn sie diese schließlich mit dem Etikett der Wahrheit und der " natürlichsten Sache der Welt " versieht und so dem Rest der Gesellschaft andreht, dann kann es wohl sein, daß sich ihr dieses Trugbild von der Haut löst und samt der Haut weg geht. Diese erneute Spiralwindung - dieses Simulation des Sexuellen, diese zweite Sehweise des Sexus, diese Faszination eines verlorengegangen Bezugsystems1) (das in seiner jeweiligen Gestalt immer nur den Mythos vom Unbewußten zementiert), kann Foucault nicht zeichnen, denn er bleibt der klassischen Ausprägung des Sexus verhaftet. Selbst wenn Foucault daraus eine Diskurskonfiguration macht, die in sich schlüssig ist, hat diese - ebenso wie die Macht - einen positiven Brechungsindex.


1) Es könnte gut sein, daß die Pornographie nur dazu dient, dieses überholte Bezugsystem neu zu beleben, um mit seinem grotesken Hyperrealismus a contrario zu beweisen, daß es trotz allem irgendwo wahren Sex gibt.


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