ausgehtipps



für den frühen abend

gibt’s das <cheer´s> (ehemals <oyster>) auf der hochstraße, eigentlich ein wenig zu chic, aber halt! man geht zu francesco, eine ganz kleine bar aus aprikot-anmutenden granit, schräg nach hinten fallend, sachlich vom interieur, herzlich von seiten des betreibers. francesco ist ebenfalls zuständig für das bistro im <omen>. im club <omen> geht’s zu mit hartem techno. sven väth gestaltet das programm in eigener person. die hütte brennt, denn nur noch wenig erinnert an elektrikasalsa aus <plastik>-zeiten, sven tritt in die fußstapfen von tallaXP (internationaler begründer des begriffs »techno«) und seinem technoclub im <doriangray>, das von meiner warte aus eher nicht erwähnenswert ist, sieht man mal ab vom <kleinen club> im club.

<XS-club>

neue mainzer straße, direkt im kellergeschoss des <schauspiel frankfurt>, zur zeit modernster club in der stadt. XS -ungeliebter mieter des geschäftsführenden schauspiel-leiters. ein moderner club mit tibet-ambient-nächten, dj-residenta maya, in anderen nächten mit breakbeats und house- und dubtunes mit djs ata/heiko/mso. eher die softere version zu sven väth´s <omen>. februar-freitage sind bestückt von gunafa-clubbing mit 4 screens plus internetzugang, visuals live von elisa rose, gary danner macht die sounds live am computer.

ab und zu samstags

und insbesondere spät nachts sollte man das <constructionfive> aufsuchen. bekannt als gayclub mit dem bewährten discohouse. selten ist 5 uhr morgens die bude schon geleert, doch dann dreht der dj. zensi ihre persönlichen favorites im rythm´n´soul der 60er und 70er - druntergemischt highenergy. aber jetzt am donnerstag gehe ich auf die borsigallee 33, in den <pseudokruppclub>, gegründet und gestaltet von namé vaughn. andere abende andere clubs in der <borsigallee>. martin wagner und namé vaughn, die hybriden, haben die rohbaustellen <messeturm> und <mmk> aufgetan und die mundpropaganda für die party´s kann starten.

silvester

ist auf dem messeturm in der 55. etage angesagt. leider kann ich selbst nicht dabei sein, da ich den clubbetreiber mache für das <maxim> in der karl-/ecke moselstraße. <maxim> eine rotplüschige disse mit separée-bildenden samtvorhängen. zur frühen abendstunde geht <romantica> mit schaufensterauslage, ebenfalls rotlichtig mit dj.-separatraum. die musik ist eher rock´n´roll/indipendent (disjockeys wie nicolette, leo, jörg franzmann, gabi schirrmacher, anja czioska, raoul lone … legen auf). an der bar die reizenden 3pussykisses. resident-künstler ist oliver zecher. seine kunst in form von einer fickmaschine, oder auch kunstfickwerkbank genannt, wurde tage zuvor vom frankfurter ordnungsamt konfisziert. die kunstinstallation zeigt eine vorgebeugte barbie, die in aller maschinellen regelmäßigkeit eine leberwurst stößt. von dieser bar <romantica> aus ging einen monat zuvor eine nächtliche tanzdemonstration gegen die sperrstunde.

an tanzverbotstagen

wie gründonnerstag vor karfreitag gehen ausstellungen (stanley xaver stone und nikolaus list) mit tanz (dj. tricky cris + claudio) bei dub-music im <west­hafen halle 15A>. stanley xaver stone, ein auf der straße lebender künstler, zeigt akte, frankfurter strichjungens auf surfbrett mit versteifung. vorsicht! an diesem ort müssen alle besucher mit der aufkreuzenden hafenpolizei rechnen. denn der ort ist eigentlich zollsperrgebiet. samstagnacht auf sonntag geht afterhour in der <intimbar> in der elbestraße/ecke kaiserstraße. gondula, ganz frau und mann, erwartet dich. die bar eine ehemalige pornofilm-bar, rot mit einigen separées und einer kleinen showbühne. an diesen ort ebenfalls ruft der 50ies-felix nächtens so manche trashband aus amiland und lässt rocken, was die wände halten. für die kommenden 6 wochen hält das L.O.W.-projekt (sprechtheater) von albrecht kunze (musik) und oliver hardt (regie) einzug.


auf der sonnemannstraße/ecke oskar-von-miller-straße

machen dirk paschke und annette gloser die galerie <muttertag>, abends wechselnde ausstellungen und treffpunkt für kunst-interessierte und freunde. dort hängt schon eine ankündigung des galerieumzuges auf die mainzer landstraße in die räumlichkeit namens <gartner´s> aus. auf der hochstraße in nächster nachbarschaft zum <cheers> gibt es den kleinsten verkaufsladen der stadt, den kunstort <arosa2000> von moni und alex oppermann. die ganze letzte woche erst hatte der musikwissenschaftler stefan beck in diesem kleinen lädchen den <sake-klub> betrieben. dieser klub sollte nicht unverfolgt bleiben von der frankfurter ordnungsbehörde - wegen nicht berechtigten alkoholausschanks. kommende woche macht <arosa 2000> eine wochenendnacht im <stadtbad mitte> - gerad gegenüber - mit einer lichtinstallation auf den oberlichtern des flachdaches und djs fordern zum tanz auf. die künstlergruppe <fritz deutschland> eröffnet werkstätten auf der franziusstraße (thyssenwerk) und verbindet es mit partyvergnügen und vielen künstlern aus berlin. die selbe künstlergruppe kapert ein ehemaliges hochseefischfangschiff <stubnitz> in rostock und wandelt es um in sachen kultur mit kapitän und ausfahrten nach leningrad und helsinki etc …!

jeden dienstag

gibt es auf einem kaffeefahrtenschiff <j.w.goethe> den <skorbut-klub>, direkt unter dem eisernen steg. die norddeutsche band ›die sterne‹ haben ihr erstes konzert außerhalb hamburgs. die ›four-non-blonds‹ haben sich als trinkgäste für die klubnacht angekündigt. sie haben vorab kund getan, dass sie nicht in ­irgendwelchen VIP-bars aufenthalt haben wollen. sie wünschen schlicht rock´n´roll. <in der au> in ­rödelheim gibt es punkkonzerte; die zumeist am wochenende, da es sonst zu viel ärger mit den ­anwohnern gäbe. sie selbst sind geduldet, denn sie halten das leerstehende anwesen seit jahren besetzt. musikalisch ähnlich besetzt ist das <exzess>, ein ­autonom selbstverwaltetes jugendzentrum in der leipziger straße.

immer samstags

gibt der klangkünstler stefan beck ausstellung und zusammenkunft in einem pförtnerhäuschen in der franziusstraße. es trägt den namen <multitrudi>. seit zwei wochen kündigt ein flyer an, dass in der moselstraße die vergnügungsbar <st.tropez> geöffnet hat, für einen erweiterten kundenkreis: tagsüber bis zum frühen abend die animierdamen und ab 21.00 uhr plus additiv: djs und live-konzerte. den auftakt gaben am letzten sonntag die ›männer ohne nerven‹ (ata/johnnylove/heiko mso, playhouse) und der zufall an diesem abend wollte es, dass ›station rose‹ und malcolm mclaren hier geburtstag feierten. als nächste formationen und künstler kündigen sich ›stir15‹, ›alter ego‹, ›elektronauten‹ aus berlin, ›stereo total‹, ›bob logIII‹ aus USA an. ebenfalls im rotlichtviertel drehen musik und show auf im <riz-stripclub> in der elbestraße, immer nur sonntagnacht – gehosted von den brüdern thorsten und otto, resident-djs sind ›autopoesis‹, ›andrea magnet-wünsche‹. auch das <café schwille> (rondell an der katharinenkirche) an der hauptwache versucht einen expander: am tage café für ältere damen und herren mit herrlichen sahnetorten und kaffee-hag, abends ab 20.00 uhr heißt es dann <moderne bar>: club-abende mit djs und seminaren und harekrishna-einlagen. die herrliche große terrasse in der zweiten etage schreit geradezu nach milden sommernächten. nächste veranstaltung lautet: aus berlin der technomusiker ›kotai‹, videokünstler ›daniel pflumm‹, dj. krystyna.

vom rotlichtviertel

über die city ins ostend. dort tut sich was: <galerie fruchtig> in der launhardtstraße an den ostgüterbahnhofgleisen, organisiert von annette gloser – spezialität: ausstellungen und regelmäßig zu warmes flaschenbier. direkt an der hanauer landstraße lässt neuerdings ein klub aufhorchen, ›krystyna winter‹ ist ihr name, jene welche die ehemalige jugo-örtlichkeit <ostklub> an der ausfallstraße nach hanau im nächtlichen niemandsland aus den boden stampft und zu diesem zeitpunkt noch nicht weiß, was sie mit dieser neu geschaffenen klub-kreation entfachen wird. ein halbes jahr später geht die große gaydisco <lofthouse> auf die hanauer meile; bald folgen immobilienspekulation und grundstückskäufe am ende des ostens der stadt. ein name wie ardi goldmann wird zum begriff oder auch branding des frankfurter ostends: illegale parties auf seinem grundund­boden: schauraum, alte molkerei, alte dortmunder brauerei … und ›sascha benedetti‹ macht clubs auf dem gelände des ehemaligen schlachthofes abwechselnd in der <naxoshalle>, gabi schirrmacher belebt – ebenfalls illegal! - die 16. etage des herzjesuschwesternwohnheimes! ein jahr später wird aus dem niemandsland des ostends kommerziell auf- und durchgeforstet- <kingkamehameha>, <190east> etc. …

1990/91
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hans romanov