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Die letzte Grenze Offenbachs

Nach der Abschaffung des Asylrechts 1993 füllten sich die Gefängnisse mit Abschiebehäftlingen. Durch die Überbelegung verschärften sich die Haftbedingungen und die Gefangenen, allen voran die Flüchtlinge selbst, revoltierten. 1995 wurde unter anderem als Folge dieser Gefängnisrevolten in Offenbach eine Abschiebehaftanstalt als Vorzeigeprojekt der rot-grünen Landesregierung eröffnet.

Mit diesem scheinbar humanitären Projekt sollte der alltägliche Wahnsinn der Abschiebehaft verschleiert werden. Dagegen hat es in den vergangenen 9 Jahren aber auch immer wieder Widerspruch und Widerstand gegeben.

Eine Ausstellung zum Offenbacher Abschiebegefängnis und der deutschen Asylpolitik von der Initiative gegen Abschiebung / Frankfurt versucht, das Alltägliche anzukratzen und die verschleierte Realität der Abschiebegefängnisse ans Licht der Öffentlichkeit bringen.

Die Ausstellung ist Ende April 2005 im Studierendenhaus der Uni Frankfurt zu sehen. Zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe stand der genaue Termin leider noch nicht fest. Sobald geklärt, ist er auf unserer Website in Erfahrung zu bringen (www.copyriot.com/diskus).

An dieser Stelle dokumentieren wir einen kleinen Ausschnitt aus der Ausstellung.

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Bild 1

»Der Sport- und Freizeithof dient als allgemeine Begegnungsstätte mit Ruhezone, Kommunikationsbereichen und einem Kleinfeld für sportliche Betätigung. In erster Linie Schach- sowie Tischtennisspiel.«

Zitat: Hessisches Ministerium der Justiz

Die Flüchtlinge können dieses »Angebot« jeweils eine Stunde pro Tag nutzen. Jeden zweiten Mittwoch gibt es gar keinen Hofgang.

Bild 2

Im Gefängnis in der Luisenstraße gibt es 60 Haftplätze. Die 30 Hafträume sind auf zwei Stockwerke verteilt. Sie haben eine Grundfläche von circa 10 Quadratmetern und werden von jeweils zwei Männern belegt.

Bild 3

»Die Freizeiträume sind so gestaltet, dass Gelegenheit zu Unterhaltung, Spiel, Sport und Gruppenveranstaltungen geboten wird.«

Zitat: Hessisches Ministerium der Justiz

Bild 4

»Ethnische Besonderheiten, der jeweilige Kulturkreis und die psychische Verfassung der einzelnen Inhaftierten bedingen den Einsatz unterschiedlicher Methoden.«

Zitat: Hessisches Ministerium der Justiz

Bild 5

»Das Leben in diesem Offenbacher Ausweisungslagerist wirklich die Hölle!

Das Wichtigste im Leben ist Freiheit. Aber unsere Freiheit ist wegen einem Stück Papier verloren gegangen.

Unsere alltägliche Freiheit wird der Abwehr von

Immigration geopfert. [...]«

H., 27 Jahre, Herkunftsland Sierra Leone,

war 2004 bis zu seiner Abschiebung in Offenbach inhaftiert.

Bild 6

»Der Vollzug ist darauf ausgerichtet, dass die in Haft genommenen Personen nach der Abschiebung in ihr Heimatland oder nach einer etwaigen Entlassung aus der Abschiebungshaft auch in der Bundersrepublik Deutschland wieder in sozialer Verantwortung in Freiheit leben können. [...] Ein bedürfnisorientierter Tagesablauf und ein vielfältiges Betreungsangebot gewährleisten die Erreichung dieser Ziele.«

Zitat: Hessisches Ministerium der Justiz

Kein Abschiebeknast in Offenbach!