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Hey, Sie! Die Stadt als Vorgarten [03/2002]

"Hey, Sie da." Sagt's von hinten. Sich angesprochen fühlen. Also rumdrehen. Die rote Karte vor der Nase. Platzverweis. Man ist ertappt-blamiert-raus. 15,-20,-40,-150,- Euro. Wegen der unsachgemäßen Behandlung von Wertstoffen. Wegen der KippeDosePommes. Ermahnungen anhören. Besserung gelobigen. Sich hinter dir Ohren schreiben, dass eine schöne Stadt eine ordentliche Stadt ist. Eine Stadt sittlicher Bürger, ohne JunkiesPennerNichtsnutzeKippenDosenPommes. Eine Stadt des Vorhersehbaren, des gestriegelten Rasen, aufgeräumter Gesichter und blitzeblanker Kundenräume.

"Hey, sehen Sie!" Sagt's vom Plakat. Sagt die Stadt, der grüne Sauberkeitsbeauftragte, die Gewählten. Wir tun was, allesamt, weil wir wissen, was sich gehört. Weil wir die Probleme der Stadt und auch die Sorgen des kleinenMannesBankersKonsumenten kennen und zu lenken wissen. Schluss mit pädagogischer Aufklärung. Strafe muss sein. Und die ganze Stadt mit Plakaten zugeschissen. Plakativ-repressive Bürgernähe.

"Hey, sehen Sie die da!" Wer Zeitung liest, der sieht's. Das, was die Plakate nicht zu sagen wagen. Jene, die sich durch KippeDosePommes vergehen, sind jene, deren Namen mit -ivic enden oder Kringel am C tragen. Kulturkonflikt. Sagen die Zeitungen. Und ein Nachbarskonflikt. In Höchst sind 20 000 Rote Karte "vergriffen". Um sie Kollegen und Nachbarn in die Hand zu drücken. Ich bin stolz, ein Denunziant zu sein.

Hey, ich da! Die Hey,Sie-Ordnungsmacht im eigenen Kopf. Wohin bloß mit der Kippe? Schaut der dicke kleine Bulle (Feldkommisar Ackermann) ums Eck oder durch die Kamera? Verdammt noch mal, ich brauche einen Taschenaschenbecher. Oder doch lieber beiläufig subversiv sein. Fragen im neuen Frankfurter Alltag.

Und solange all das so ist, so lange bleibt Müll funky. Da gibt es kein Pardon.